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Gas- und Bremspedal verwechselt oder Motorsteuerungsfehler?
("Sudden unintended acceleration")

von Lutz Osterwald



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Plötzliche unbeabsichtigte Beschleunigung von Autos (Sudden unintended acceleration)

Denkschrift      

von Lutz Osterwald 19. November 2019

Ein Auto rast plötzlich los, weil angeblich Gas- und Bremse verwechselt werden.

1.     Gibt es Fehlleistungen der Elektronik, die zu Unfällen führen?
Ja, das Kraftfahrtbundesamt (KBA) hat es bestätigt. Zitat: „Defekte sind unvermeidlich und liegen in der Natur der Sache und können sicher auch zu einem unkontrollierten Verhalten des Motors führen.“

2.     Klärt das KBA nach § 26, Abs. 9 ProdSG auf?
Nein. Es beruft sich für seine Ablehnung auf einen Serienmangel, der vorliegen müsse. Einen Begriff, den ich im Gesetz nicht gefunden habe. Ich vermute, es möchte die Autoindustrie schonen. Dazu siehe Punkt 9.

3.     Wird bei Unfällen danach gesucht?
Selten. Wenn ja, stehen die Gutachter, z.B. vom TÜV vor dem Problem, dass die Autoindustrie zum Beispiel die Fehlerdaten vor Gericht herausgibt (Zitat aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 23.01.2018). Also  sonst wohl eher nicht. Die verunglückten FahrerInnen haben also  keine Möglichkeit, zu beweisen, dass die Elektronik und nicht sie verantwortlich für den Unfall sind. Das ist der Grund, warum der unsinnige Vorwurf einer Verwechslung von Gas- und Bremspedal an ihnen hängen bleibt. Ich fand allerdings zwei Werkstätten, die die Fehler fanden und beseitigten, weil ich hartnäckig war und faire Werkmeister fand.

 4.     Werden wirklich Gas- und Bremspedal verwechselt?
Die Unfallforschung der Versicherer hat in der Auto  Bild vom 27.10 2017 auf die Frage "Senioren verwechseln oft Gas- und  Bremspedal, wie passiert das?" geantwortet: "Ich halte das für Unsinn.  Vermutlich ist der Automatikwählhebel Kern des Problems." Das ist  für mich nicht nachvollziehbar.

5.     Bei keinem der vielen hundert bekannt gewordenen Unfälle mit angeblicher Verwechslung der Pedale war ein Grund zum scharfen Bremsen zu erkennen. Allenfalls für ein sanftes Bremsen. Sollte tatsächlich eine Verwechslung vorgelegen haben, würde in den meisten Fällen das Gaspedal nicht voll durchgetreten und der Fuß sofort zurückgezogen werden. Keineswegs käme es zu langen Strecken der Verwüstung.

6.     Gibt es prominente Beispiele?
Ja. Kay Nehm, kürzlich ausgeschiedener Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitstages und ehemaliger Bundesrichter, hat es selbst erlebt. Er sieht die Ursache in der Elektronik. Der ehemaligen Abtprimas der Benediktiner Dr. Notker Wolf, einige mir persönlich bekannte Betroffene und auch ich selbst reihen sich in die Zeugenreihe ein. Das bayerische Innenministerium hat die Polizeidienststellen auf die Möglichkeit hingewiesen. Besonders in den USA gibt es zahlreiche Veröffentlichungen zu diesem Thema.

7.     Der ADAC hat in einem Artikel in der Motorwelt auf die Möglichkeit hingewiesen, jeden noch so starken Motor in solchen Fällen durch beherztes Bremsen stoppen zu können, wenn das Fahrzeug unbeabsichtigt losrast.

8.     Haben die Medien die Thematik aufgegriffen?
Nein. Sie erwarten dafür eindeutige Beweise an Hand von Unfällen, bei denen Fehler nachgewiesen wurden. Die aber gibt es nicht
(s. Punkt 3). Außer meinem Fall, bei dem die Fehler nachgewiesen und bestätigt wurden, ist mir kein weiterer bekannt.

9.     Elektronik kann nicht absolut fehlerfrei sein. Das weiß jeder, der damit zu tun hat. Die Industrie weiß das auch. Das haben mir Fachleute bestätigt. „Es gibt nichts, was es nicht gibt“. Herr Dieter Zetsche war lange in den USA. Dort ist das Problem bekannt. Es gibt eine Sudden acceleration group, die die Interessen der Betroffenen vertritt.

Die Industrie könnte ihre Kunden warnen, wenn es das KBA nicht tut. Ein Nachteil würde ihr dadurch nicht entstehen. Jeder würde voll des Lobes sein. Und auch des Dankes für die gezeigte Fürsorge. Sie kann nicht schuld sein an Elektronikfehlern, die unvermeidlich und in der Natur der Sache liegen (Zitat KBA). Eines Tages kommt es sowieso ans Licht. Spätestens wenn in den ersten selbstfahrenden Autos Elektronikfehler nachgewiesen werden.

10.  Wehren sich die Unfallopfer?
Nein. Sie sind meist zu schockiert, besonders, wenn Schäden an Leib und Leben entstanden sind. Die Alternativen werden ihnen nicht mitgeteilt,  sie kennen sie nicht. „Ich muss schuld sein“.

11.  Ist es ein Problem älterer FahrerInnen?
Ja und nein. Zwar betrifft es überwiegend ältere Menschen. Aber auch jüngere. Wenn es denen passiert, reagieren sie meist schneller und besser, indem sie bremsen und das Ganze nicht weiter tragisch nehmen. Die Geschehnisse kommen weniger an die Öffentlichkeit.

12.  Gibt es eine Dunkelziffer?
Ich bin davon überzeugt.

13.  Wird der Spuk beendet?
“Facts do not cease to exist because they are ignored” (Aldous Huxley). Eines Tages kommt es ans Licht. Dafür gibt es genug Beispiele.